Vorgeschichte

Zur Vorgeschichte stellt sich sicher die Frage, wie kommen die christlichen Bruderschaften dazu, Uniformen zu tragen und wie kommt es, dass auch Corps wie zum Beispiel das Jägercorps ins Leben gerufen wurden? Man kann davon ausgehen, dass erst nach dem Jahr 1815 das Tragen von Uniformen und auch die Aufteilung in Corps sich in den Schützenbruderschaften unserer Region etablierte.

 

Nach dem Sieg über Napoleon wurden auf dem Wiener Kongreß die Grenzen Europas neu gezogen. Unsere Heimat wurde dem Preußischen Königreich zugeordnet. Durch den Preußischen Staat wurde auch bei uns die Wehrpflicht eingeführt, das hieß, dass jeder männliche Bürger eine gewisse Dienstzeit beim Militär ableisten musste. Die Strukturen der Schützenbruderschaften machte sich der Preußische Staat zunutze, weil man dort das sportliche Schießen übte, und dass es der ständigen Bereitschaft wegen von Vorteil war, den Bürger im Notfall an die Waffen rufen zu können.

 

Die Bruderschaften konnten unter der Herrschaft Napoleons nur im Untergrund weiterleben, bei der preußischen Regentschaft war das öffentliche Überleben nur gesichert, wenn man sich der Gemeinnützigkeit verpflichtete. Das hieß für die Bruderschaften, militärische Strukturen anzunehmen. Um dieses Bild noch zu verstärken, entschloss man sich wohl, die Uniformen des damaligen Militärs, wie es die im Osten unserer Heimat bestehenden Bürgerwehren schon taten, als Schützenrock zu übernehmen.

Die Jägeruniform, wie sie zum Teil heute noch getragen wird, stammt aus dem Jahre 1846. Das so genannte Garde Schützenbatallion und das Garde Jägerbatallion waren so uniformiert. Die Aufgaben des Jägers im militärischen Dienst waren die Aufklärung und das Schützen der Pioniere bei ihrem Bau von Gräben, Wällen und Brücken.

 

Die Bezeichnung Jäger stammt daher, dass die ersten aufgestellten Kompanien nur aus ausgebildeten Jägerburschen rekrutiert wurden, die nach der Beendigung ihrer Dienstzeit eine gesicherte Anstellung in der staatlichen Forstwirtschaft fanden.

 

Die Waffe des Jägers war ursprünglich ein kurzer Stutzen mit gezogenem Lauf, der sehr präzise war. Ergänzt wurde das Gewehr durch ein sehr langes Bajonett, um im Nahkampf den Vorteil der langen Gewehre der Grenadiere auszugleichen.

 

Das Bild (links) zeigt die Jägeruniform aus dem Jahre 1846.


Erntedankfest im Jahre 1936
Erntedankfest im Jahre 1936

Seit vielen Jahrhunderten schon ist die Bruderschaft mit ihren Zielen und Idealen lebendiges Brauchtum in Holzbüttgen.

 

Bis zum Jahre 1935 gehörten die Holzbüttger Schützen der gemeinsamen St. Seb. Schützenbruderschaft Büttgen an. Am Schützenfest Sonntag und Montag marschierte man geschlossen nach Büttgen, um dort an den Umzügen teilzunehmen, dienstags erwartete man die Büttger Schützenbrüder, um gemeinsam durch unseren Ort zu marschieren.Seitens der Bruderschaft wurde in Holzbüttgen ein Schützenzelt aufgestellt, in dem an allen Schützenfesttagen Tanzvergnügen stattfand.

 

Es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen, die belegen, dass zur damaligen Zeit Jägerzüge aus Holzbüttgen angemeldet waren, allerdings gibt es Bildmaterial, das dies belegt.

Jägerzug Lustige Brüder 1924
Jägerzug Lustige Brüder 1924

Der Jägerzug “Lustige Brüder”, der im Jahre 1924 gegründet wurde, beim Schützenfest in Büttgen im Jahre 1929. Der Jägerzug bestand bis Mitte der fünfziger Jahre.

 

Der Drang nach Selbständigkeit der Holzbüttger Schützen wurde immer größer. Da aber eine eigenständige Bruderschaft nur möglich war, wenn der Ort selbständige Pfarre war, wurde nach einer anderen Lösung gesucht. Man entschloss sich im Jahre 1936, einen weltlichen, nicht an die Katholische Kirche gebundenen Schützenverein zu gründen, sein Name war “Deutscher Schützenverein”.

 

Einen großen Anteil des Regiments machten auch schon damals die Jägerzüge aus, und auch damals schon ritt ein Jägermajor seinem Corps voran. Allerdings war das Jägercorps nicht selbständig organisiert.

Schützenfest 1936 Jägermajor Peter Köhnen mit Adjutant Peter Schmitz
Schützenfest 1936 Jägermajor Peter Köhnen mit Adjutant Peter Schmitz

Viele Schützenfeste waren es nicht, die die Holzbüttger Schützen gemeinsam feiern konnten, der Krieg machte dem Frohsinn ein Ende.

 

Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde aus dem Rektorat Holzbüttgen eine eigene Pfarre. Der damalige Pastor Müller drängte darauf, in Holzbüttgen eine Bruderschaft zu gründen.

 

Er berief eine Versammlung der Dorfgemeinschaft ein mit der Tagesordnung: Gründung der St. Sebastianus Schützenbruderschaft. Die Gründung kam zustande, allerdings mit der Auflage, dass der “Deutsche Schützenverein” sich auflöste und die Mitglieder in die neu gegründete Schützenbruderschaft eintraten. Der damalige erste Vorsitzende des Deutschen Schützenvereins Karl Frommen erklärte, nach Absprache mit den Schützen, den weltlichen Verein für aufgelöst.

Jakob Weckopp, Andreas Pützhoven, Peter Weiler, Karl Dammer, Pastor Müller, Hubert Pröpper, Peter Walter, Karl Frommen, Hans Schmitz jun., Ludwig Müller
Jakob Weckopp, Andreas Pützhoven, Peter Weiler, Karl Dammer, Pastor Müller, Hubert Pröpper, Peter Walter, Karl Frommen, Hans Schmitz jun., Ludwig Müller

Ein großer Teil der damaligen Schützenbrüder waren Jäger, so dass der erste gewählte Vorstand des Jägercorps die Gründung der St. Sebastianus Schützenbruderschaft im Jahre 1950 auch zu seinem Gründungsjahr erklärte.

 

 

Erster Vorstand der neugegründeten St. Seb. Schützenbruderschaft